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Arbeitsproben: Ghostwriting

Auszug aus:
Räuchern mit HÄUSSLER-Buch (Kapitel: Die Geschichte des Räucherns)

Das Spiel mit dem Feuer

Wenn Männer sich aus Küchenangelegenheiten bis vor nicht allzu langer Zeit auch gerne rausgehalten haben: Das Thema Räuchern wollten sie sich nie ganz nehmen lassen. Von den alten Steinzeitjägern bis zu den heutigen Anglern war und bleibt Räuchern vor allem ... „Männersache“.


Die Geschichte des Räucherns nahm ihren Anfang mit der Bändigung des Feuers – der wohl folgenträchtigsten Entdeckung des Menschen. Die Zähmung der bis dahin als unzähmbar geltenden Urgewalt verführte unsere Vorfahren nicht nur zur Sesshaftigkeit, sondern ganz nebenbei auch zu einer neuen Form der Konservierung von Lebensmitteln, der wir bis heute treu geblieben sind.
edes Land und jedes Zeitalter hat über die Jahrtausende hinweg eigene Räuchertechniken entwickelt. Das Grundprinzip jedoch blieb immer gleich: Das „in den Rauch Hängen“ diente in erster Linie der Haltbarmachung von Lebensmitteln. Die klare Zweckausrichtung galt für die Kelten ebenso wie für die Oberschwaben, die sich dank ihrer prominenten Schlachtfest-Tradition über die Jahrhunderte hinweg zu regelrechten Räucherveteranen mauserten.

Eine nicht ganz unblutige Geschichte: Ein- bis zweimal jährlich führte die schicksalsträchtige Hand des Metzgers eine gut gemästete Sau auf die Schlachtbank. Dem Bolzenschuss folgte das Abschaben der Borsten, das geschickte Zerteilen des Fleisches, das traditionelle Wursten und Wurstkochen – und schließlich auch das Anrauchen der frisch gemachten Wurst.

Ein Fest für die ganze Nachbarschaft, fielen doch für jeden neben einer deftigen Portion Sauerkraut und einem frischen Stück Brot immer auch ein paar Fleischstücke und Würste in der Metzelsuppe ab. Was übrig blieb, wurde zwecks Konservierung in Lake eingelegt und über Wochen im Kamin geraucht. Bis das Rauchfleisch fertig war, halfen die rotierenden Schlachtfeste der anderen Nachbarn über die fleischlosen Tage hinweg.

Garantiert nicht rauchfrei

Heute qualmt beim Räuchern anstelle des Kamins der Räucherofen. Daneben steht die klimaneutrale Kühltruhe und degradiert die Kunst der Vorratshaltung zum reinen Nischen-Hobby.

Das Ende des Räucherns? Sicher nicht. Eher eine Renaissance. Denn an die Stelle der Konservierungsidee tritt das kulinarische Erlebnis im Kreise derjenigen, die sich um den Räucherofen scharen: Nicht selten wieder Nachbarn.

Doch mehr im Trend sind Freunde und Kollegen, mit denen man gemeinsam ein Stück Freizeit kulinarisch untermalt. So gilt Räuchern mittlerweile als gesellschaftliches Exklusiv-Event – unter Anglern und Jägern ebenso wie unter Hobby-Gourmets. Jeder raucht nach seinen Sitten und Gebräuchen. Die generationsbedingten Erfahrungs-unterschiede von bis zu einigen Jahrzehnten ändern nichts am Grundgedanken: gemeinsam zu genießen.

Noch etwas hat sich gewandelt: die Wertigkeit von Dingen, die man sich nicht kaufen kann. Dazu gehören auch selbst gerauchte Lebensmittel. Sie werden heute als „Partyknüller“ gefeiert oder als „Wurstwährung“ verrechnet – im Tausch gegen Nachbars Unterstützung beim Holzstapeln zum Beispiel. Nicht nur, weil ein Stück selbst gerauchte Schwarzwurst eben „ebbes richtig guads“ ist. Man weiß bei den hausgemachten Spezialitäten vor allem noch, was wirklich „drin“ ist.

as Einzige, was beim Alten bleibt, ist das tief empfundene Geheimnis hinterm Räuchern: Rohes wird veredelt, der Gaumen gekitzelt und Geselligkeit gelebt. Dazu kommt das Spiel mit dem Feuer, ein Stückchen Abenteuer und der Spaß am Erzählen von eigenen Heldentaten.

Können Sie sich nicht vorstellen? Dann probieren Sie es doch einfach einmal aus.

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